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DAX-AUSBRUCH: EVERGRANDE IST AUSLÖSER, NICHT URSACHE

20.09.21 14:54 Kommentar(e) Von Dr. Dennis Riedl

Zweite Finanzkrise voraus?

Der DAX steht heute stark unter Druck: Am Mittag verliert er 2,1%, nachdem es bereits am Freitag um 1,1% bergab gegangen ist. Der Auslöser: Die wachsenden Sorgen um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande. Der schlittert mit 300 Mrd. US-Dollar Schulden gerade in die Insolvenz. Löst der chinesische Immobilienmarkt nun die zweite Finanzkrise nach der US-Immobilienblase 2008 aus? So naheliegend diese Story auch ist – ich halte sie doch für völlig unwahrscheinlich.So naheliegend diese Story auch ist – ich halte sie doch für völlig unwahrscheinlich.


DIE GRÜNDE

  1. Peking kennt die Sachlage genau und könnte Evergrande relativ einfach retten. Dass die chinesische Führung das nicht tut, spricht gegen ein Systemrisiko. Langfristig wird es Luft aus dem tatsächlich überhitzten Immobilienmarkt Chinas nehmen. Gut so!
  2. Die Pleite wird zum Teil von Millionen Chinesen getragen, die Evergrande als Vorschuss (!) Geld für den Bau von Wohnungen überwiesen haben. Das ist unschön, aber volkswirtschaftlich nicht besonders gefährlich.
  3. Die Eigenkapitalquoten der Banken würden durch eine Evergrande-Insolvenz nicht stark tangiert werden. Für sie wäre die Insolvenz völlig verkraftbar.
  4. Die internationale Finanzwelt ist in diese Blase nicht verstrickt (anders als in 2008) – es ist ein vorwiegend chinesisches Problem.
  5. Die chinesische Wirtschaft kann sich hierdurch in der Folge vorübergehend etwas abkühlen. Die Märkte preisen diese Gefahr gerade ein. Für einen Aktienmarktcrash reicht das aber längst nicht. Ein größeres Problem könnte sich nur ergeben, wenn weitere Immobilienriesen mit in den Strudel gerissen würden. Dieser Thematik gehe ich in einem neuen Video morgen auf meinem YouTube-Kanal näher auf den Grund.


VORHERSEHBARE ENTWICKLUNG
Vor gut vier Wochen hatte ich an dieser Stelle bereits zwei Gründe genannt, warum der Markt schon einige Zeit reif für eine Korrektur ist: die bullishe Positionierung von Anlegern und die Topbildung bei US-Aktienkrediten.

Der Markt selbst war bereits instabil, wie die jüngsten Hindenburg-Omen ebenfalls gezeigt haben (Link zum Video). Da ist die Evergrande-Thematik nun ein willkommener Anlass und damit Auslöser der jüngsten Krise – nicht unbedingt jedoch deren Ursache.


Mein Fazit: Egal ob die Korrektur-Stimmung heute bereits endet oder auch noch einige Wochen anhält, eine nachhaltig dunkle Wolke am Aktienmarkthimmel lässt sich in Evergrande kaum erkennen.

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Dr. Dennis Riedl

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